Von Moskau nach Kiew in 14 Tagen
Unsere kleine historisch interessierte Gruppe von Studienkollegen besuchte in diesem Jahr Russland und die Ukraine, dies nach bereits fünf früheren Studienreisen nach den USA (3x), Polen und Kuba. Die Reiseplanung unter Einbezug der von uns gewünschten Schwerpunkte übertrugen wir der Firma Yoxel-Moxel Travel in Baulmes/VD, die auf Reisen in die ehemaligen Sowjet-Republiken spezialisiert ist. Es entstand ein Programm für zwei abwechslungsreiche Reisewochen mit einer gelungenen Auswahl von wichtigen Kriegsschauplätzen des „Grossen Vaterländischen Krieges“, kulturellen Trouvaillen, markanten Landschaftsbildern und aufschlussreichen Begegnungen mit verdienten Kriegsveteranen.Die dabei besuchten imposanten Wasserstrassen Moskwa, Don, Wolga und Dnjepr vermittelten uns einen Eindruck von der Grossräumigkeit des Landes.
Moskau war zwar Ausgangsort der Reise, aber unser Hauptinteresse galt Wolgograd (Stalingrad), Jalta (Konferenz von 1945), Balaklava (riesige U-Boot-Werft im Fels), Sevastopol (Mont Sapun) und Odessa (Gründung Katharina der Grossen). Wohl dosiert wurden dazwischen Besuche von Highlights wie die 2600 Jahre alte „ewige“ Stadt Kertsch, die Gemäldegalerie von Aivazovskij in Feodossia, die Tschechow-Residenz und der Livadia-Palast in Jalta, die Wiederauferstehungskirche Christi in Faro oder der Khan-Palast in Bakhtschissaraj u.a.m. eingebettet.
Etwas unerfreulich waren das zum Teil immer noch rückständige Hotelangebot in einigen Städten und zwei lange, unbequeme Nächte in technisch eher rückständigen Zügen. Daneben erstaunten uns die Eleganz und Grazie der Damenwelt und die Präsenz nobelster westlicher Luxuskarossen in Moskau, Jalta und Kiew, dies im Kontrast zur immer noch ärmlichen Provinz und vielen Fabrikruinen.
Der Zerfall der Sowjetunion und der damit verbundenen Verlust an Prestige verursachen offenbar heute noch spürbare Nachwehen. In vielen Diskussionen schimmerte durch, Glasnost und Perestroika hätten zu in diesem Ausmass von niemandem gewünschten „Betriebsunfällen“ geführt, und der Wunsch nach einem wieder erstarkenden Russland, auch manifestiert anhand der Verehrung der zahlreichen besuchten Kriegsdenkmäler, war unüberhörbar.
Wir haben aus Russland und der Ukraine unzählige wertvolle Eindrücke und Erkenntnisse mitgenommen und stolze, patriotische, aber weltoffene und zukunftsgläubige Menschen aller Altersgruppen kennen gelernt, die für die seit der Wende erarbeiteten Fortschritte in allen Lebensbereichen Respekt verdienen. Frau Rehacek gebührt ein grosses Dankeschön dafür, uns die beiden Länder auf so intensive und vielseitige Art vorgestellt zu haben.
Arturo Pedrini, Hans-Rudolf Müller, Heinz Graf